Modul 12 – Abschlussprojekt & Bildauswahl: Deine eigene Bildsprache entwickeln

„Die Technik beherrschen ist der Anfang – aber der Ausdruck beginnt mit dem eigenen Blick.“

1. Einführung: Alles zusammenführen

Jetzt geht es darum, dein Wissen und deine gestalterische Erfahrung in einem eigenen Fotoprojekt umzusetzen. Du arbeitest an einem Thema, setzt es bewusst um – mit Konzept, Gestaltungsideen und Auswahl. Der Fokus liegt nicht mehr nur auf einer Technik, sondern auf deinem eigenen fotografischen Ausdruck.

Ziel dieses Moduls:

  • Ein eigenes, stimmiges Fotoprojekt umsetzen
  • Auswahl und Reihenfolge der Bilder reflektieren
  • Bildsprache bewusster entwickeln

2. Projektidee: Was willst du zeigen – und warum?

Dein Projekt kann:

  • themenbezogen sein (z. B. „Spuren der Zeit“, „Alltagsgeometrien“)
  • stimmungsbezogen (z. B. „Still“, „Verloren“, „Warm“)
  • erzählerisch (z. B. „Ein Tag in …“, „Eine Begegnung“)
  • formbezogen (z. B. „Rund“, „Gegensätze“, „Schichten“)

Wichtig: Kein Projekt ist „zu klein“. Selbst ein Briefkasten kann faszinieren, wenn du ihn gut siehst.

3. Projektumfang & Rahmenbedingungen

  • Bilderanzahl: 5 bis 10 fertige Bilder
  • Format: Einzelbilder oder Serie mit klarer Reihenfolge
  • Form der Präsentation:
    • Online (Blog, Social Media, Website)
    • Print (Mappe, Heft, Fotobuch, Ausstellung)

4. Arbeitsphasen: Von der Idee zur Serie

Schritt 1: Thema finden

Was interessiert dich gerade – visuell oder emotional?

Fragen zur Orientierung:

  • Was sehe ich jeden Tag – aber bisher nie bewusst?
  • Welche Stimmung zieht mich an?
  • Welches Thema spiegelt mich (oder das Gegenteil)?

Schritt 2: Bildideen sammeln

  • Notiere Gedanken, Szenen, Motive
  • Mach erste Skizzen oder Inspirationsfotos
  • Erstelle eine kleine Moodboard-Collage (analog oder digital)

Schritt 3: Fotografieren

  • Plane bewusst 2–3 Zeitfenster
  • Fotografiere mit Fokus auf dein Thema
  • Nutze das Gelernte:
    • Komposition
    • Licht
    • Perspektive
    • Reduktion
    • Layering
    • Storytelling

Schritt 4: Bildauswahl treffen

  • Wähle deine 5–10 stärksten Bilder
  • Achte auf:
    • Gestalterische Qualität
    • Aussagekraft
    • Abwechslung & Zusammenhang

Tipp: Wähle nicht nur „schöne“ Bilder, sondern ehrliche.

Schritt 5: Reihenfolge und Präsentation

  • Ordne deine Bilder:
    • chronologisch?
    • emotionaler Spannungsbogen?
    • nach Form oder Farbe?

Jede Reihenfolge erzählt eine andere Geschichte

5. Reflexion: Was hast du mitgenommen – und was kommt jetzt?

Fragen zur Selbstbeobachtung:

  • Was war dein größter Lernmoment während der gesamten Schulung?
  • Wie hat sich dein fotografischer Blick verändert?
  • Hast du ein gestalterisches „Lieblingsthema“ entdeckt?
  • Wie willst du jetzt weitermachen? (z. B. Projektserie, Ausstellung, Webseite)

6. Vertiefung (optional): Dein fotografisches Manifest

Schreibe ein persönliches Statement – keine Regeln, sondern Gedanken zu deinem Sehen.
Mögliche Fragen:

  • Was bedeutet dir Fotografie?
  • Wann ist ein Bild für dich gelungen?
  • Was willst du mit deinen Bildern mitteilen?

Ziel: Deine eigene Haltung sichtbar machen – für dich und andere

7. Abschluss: Deine Serie

Präsentiere dein Projekt:

  • mit Titel
  • mit (oder ohne) Bildunterschriften
  • optional mit Begleittext oder Zitat
  • auf einem Medium deiner Wahl (Blog, Buch, Galerie, Ausstellung, Wand, Mappen-Prints)

Und wichtig: Zeig es anderen – aber sei nicht abhängig von ihrem Urteil. Dein Blick zählt.

Fazit des Kurses:

Du hast in 12 Modulen nicht nur gelernt:

  • wie man sieht
  • wie man gestaltet
  • wie man reduziert
  • wie man Tiefe und Spannung erzeugt
  • wie man mit Bildern erzählt

Du hast auch deinen eigenen Blick geschärft. Und das ist das Wertvollste, was du mitnehmen kannst. Die Technik kann man lernen – Sehen muss man trainieren. Und du bist jetzt auf diesem Weg.

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