„Die Technik beherrschen ist der Anfang – aber der Ausdruck beginnt mit dem eigenen Blick.“
1. Einführung: Alles zusammenführen
Jetzt geht es darum, dein Wissen und deine gestalterische Erfahrung in einem eigenen Fotoprojekt umzusetzen. Du arbeitest an einem Thema, setzt es bewusst um – mit Konzept, Gestaltungsideen und Auswahl. Der Fokus liegt nicht mehr nur auf einer Technik, sondern auf deinem eigenen fotografischen Ausdruck.
Ziel dieses Moduls:
- Ein eigenes, stimmiges Fotoprojekt umsetzen
- Auswahl und Reihenfolge der Bilder reflektieren
- Bildsprache bewusster entwickeln
2. Projektidee: Was willst du zeigen – und warum?
Dein Projekt kann:
- themenbezogen sein (z. B. „Spuren der Zeit“, „Alltagsgeometrien“)
- stimmungsbezogen (z. B. „Still“, „Verloren“, „Warm“)
- erzählerisch (z. B. „Ein Tag in …“, „Eine Begegnung“)
- formbezogen (z. B. „Rund“, „Gegensätze“, „Schichten“)
Wichtig: Kein Projekt ist „zu klein“. Selbst ein Briefkasten kann faszinieren, wenn du ihn gut siehst.
3. Projektumfang & Rahmenbedingungen
- Bilderanzahl: 5 bis 10 fertige Bilder
- Format: Einzelbilder oder Serie mit klarer Reihenfolge
- Form der Präsentation:
- Online (Blog, Social Media, Website)
- Print (Mappe, Heft, Fotobuch, Ausstellung)
4. Arbeitsphasen: Von der Idee zur Serie
Schritt 1: Thema finden
Was interessiert dich gerade – visuell oder emotional?
Fragen zur Orientierung:
- Was sehe ich jeden Tag – aber bisher nie bewusst?
- Welche Stimmung zieht mich an?
- Welches Thema spiegelt mich (oder das Gegenteil)?
Schritt 2: Bildideen sammeln
- Notiere Gedanken, Szenen, Motive
- Mach erste Skizzen oder Inspirationsfotos
- Erstelle eine kleine Moodboard-Collage (analog oder digital)
Schritt 3: Fotografieren
- Plane bewusst 2–3 Zeitfenster
- Fotografiere mit Fokus auf dein Thema
- Nutze das Gelernte:
- Komposition
- Licht
- Perspektive
- Reduktion
- Layering
- Storytelling
Schritt 4: Bildauswahl treffen
- Wähle deine 5–10 stärksten Bilder
- Achte auf:
- Gestalterische Qualität
- Aussagekraft
- Abwechslung & Zusammenhang
Tipp: Wähle nicht nur „schöne“ Bilder, sondern ehrliche.
Schritt 5: Reihenfolge und Präsentation
- Ordne deine Bilder:
- chronologisch?
- emotionaler Spannungsbogen?
- nach Form oder Farbe?
Jede Reihenfolge erzählt eine andere Geschichte
5. Reflexion: Was hast du mitgenommen – und was kommt jetzt?
Fragen zur Selbstbeobachtung:
- Was war dein größter Lernmoment während der gesamten Schulung?
- Wie hat sich dein fotografischer Blick verändert?
- Hast du ein gestalterisches „Lieblingsthema“ entdeckt?
- Wie willst du jetzt weitermachen? (z. B. Projektserie, Ausstellung, Webseite)
6. Vertiefung (optional): Dein fotografisches Manifest
Schreibe ein persönliches Statement – keine Regeln, sondern Gedanken zu deinem Sehen.
Mögliche Fragen:
- Was bedeutet dir Fotografie?
- Wann ist ein Bild für dich gelungen?
- Was willst du mit deinen Bildern mitteilen?
Ziel: Deine eigene Haltung sichtbar machen – für dich und andere
7. Abschluss: Deine Serie
Präsentiere dein Projekt:
- mit Titel
- mit (oder ohne) Bildunterschriften
- optional mit Begleittext oder Zitat
- auf einem Medium deiner Wahl (Blog, Buch, Galerie, Ausstellung, Wand, Mappen-Prints)
Und wichtig: Zeig es anderen – aber sei nicht abhängig von ihrem Urteil. Dein Blick zählt.
Fazit des Kurses:
Du hast in 12 Modulen nicht nur gelernt:
- wie man sieht
- wie man gestaltet
- wie man reduziert
- wie man Tiefe und Spannung erzeugt
- wie man mit Bildern erzählt
Du hast auch deinen eigenen Blick geschärft. Und das ist das Wertvollste, was du mitnehmen kannst. Die Technik kann man lernen – Sehen muss man trainieren. Und du bist jetzt auf diesem Weg.